Radierungen

Die heutige Bedeutung des Begriffes „Radierung“ ist leider nicht eindeutig. Vom Ursprung her wird darunter eine Strichätzung verstanden. Allerdings spricht man auch von der „Kaltnadelradierung“ (sogenannte „kalte“ oder „trockene“ Verfahren bezeichnen ausschließlich mechanische Techniken, die Ätzverfahren werden im Gegensatz dazu als „warm“ oder „nass“ bezeichnet). Im Gebrauch ist auch die Bezeichnung „Aquatintaradierung“, obwohl es sich hier um eine flächenhaft wirkende Technik handelt.
Es ist also durchaus angebracht, die Terminologie nicht zu eng zu fassen. In der Praxis werden die Tiefdrucktechniken oft in unterschiedlichsten Kombinationen verwendet, wobei die beabsichtigte künstlerische Wirkung das alleinige Kriterium für die Auswahl ist.

Bei der Radierung als Strichätzung wird die Druckplatte aus Metall mit einem ätzfesten Grund beschichtet. Diese Schicht wird mit einer Nadel oder anderen geeigneten Werkzeugen derart geritzt, daß das blanke Metall wie eine Zeichnung freigelegt wird. Wenn nun die Platte anschließend in die Ätzflüssigkeit gelegt wird, werden die entstandenen Linien in den Metallgrund hinein durch Ätzung vertieft.

Je länger man die Ätzflüssigkeit einwirken läßt, desto tiefer wird die Linie und desto kräftiger deren späterer Abdruck.
Nachdem der Ätzprozeß beendet ist, werden die Reste der Beschichtung von der Druckplatte entfernt und die Platte kann im üblichen Tiefdruckverfahren gedruckt werden.